Virtuell? Find ich gut!

Ich muss mir mal selbst auf die Schulter klopfen, tut ja sonst keiner 🙂

Auch wenn man mich meistens mit einem iPad, öfter mit einem Macbook und seltener mit einem Asus EeePC sieht, hab ich meinen selbstgeschraubten Minitower mit OpenSuSE unterm Tisch stehen. In der Firma bin ich ja der Datenbanken/Unix/Sonstwasserver Freak und will/muss daran rumbasteln. Sagen wir einfach, ich hab das weil ich es kann 🙂

Ok, was hab ich also tolles gemacht und warum steht da „Virtuell“?

Ich hab LVM benutzt! Nee, das ist nicht die Versicherung, das ist Logical Volume Management.
Und was ist daran nun „Virtuell“? Damit ist es gleich ob eine Festplatte eine oder viele Partitionen hat, im Computer oder aussen oder sogar im Netzwerk ist. Es geht so weit, dass die „Festplatte“ in Wirklichkeit eine Datei irgendwo im Netzwerk sein kann.
Alles was irgendwie als Festplattenpartition durchgeht wird als „physical volume“ angelegt und der Platz wird dann für „logical volumes“ genutzt die man im Dateisystem nutzen kann.

Klingt erstmal nach einer Menge Arbeit, macht es denn wirklich Sinn eine Festplatte zwei mal einzurichten? Eine Partition, alles drauf und Ruhe ist! Mann kennt es ja von einigen Windows Laptops deren Festplatte in C:/ und D:/ aufgeteilt ist und eher früher als später ist C:/ dann voll und man macht sich auf die Suche nach Tools um das irgendwie umzubauen, am Ende sind dann die Daten weg und alles wird neu installiert. Dieses mal dann in einer Partition damit man den Ärger nicht wieder hat 😉

Mit Logical Volumes umgeht man das Problem ganz geschickt, entweder macht man woanders Platz, z.B. das ungenutzte „Laufwerk“ D:/,  oder man baut eine weitere Platte ein und teil den Speicher dem Laufwerk C:/ zu, das wird dann fast unmerkbar im laufenden Betrieb vergrößert.
Ok, bei Unix/Linux gibt es die Laufwerksbuchstaben nicht, da hab ich dann mein Benutzerverzeichnis unter /home/socke auf einer anderen Partition als zum Beispiel die ganzen Programme usw. unter /usr und / ist wieder eine andere Partition oder Platte, aber das Problem ist dasselbe, irgendwas ist voll und woanders ist Platz den man nicht ohne weiteres, Backup und neu installieren, anders verteilen kann.
Mit LVM kann ich irgendwo Platz wegnehmen und woanders wieder zuteilen, feine Sache und man richtet seinen Rechner ja nicht jede Woche neu ein, also lohnt sich der Mehraufwand.

Und jetzt komme ich zum wirklichen Vorteil!
Mir ist eine von zwei 750GB Platten verreckt, nicht schlagartig sondern langsam. Immer mehr Fehlermeldungen und immer mal wieder hing der Desktop weil was auf die Platte wartete.
Ich hab also eine ältere 500GB Platte mit einem USB Adapter an die Kiste gehängt, die als physical Volume eingerichtet und dem LVM zugeteilt, dann brauchte ich LVM nur noch mitteilen, dass ich den Inhalt von dem einen physical Volume zum anderen verschoben haben möchte. Das ging überraschend schnell über die Bühne und ich brauchte meine Arbeit nicht mal zu unterbrechen. Ok, Daten lesen und schreiben wird dadurch natürlich erheblich langsamer, insbesondere mit USB.
Als das alles verschoben war, hab ich die Kiste runtergefahren, die alte Platte ausgebaut und dafür die ehemalige USB Platte eingebaut. Kiste gebootet und alles war wie es sein sollte.
Ideal wäre das natürlich mit Hotswap Platten wie man sie in Servern hat, aber die kann ich mit für meinen Desktop nicht leisten 🙂

Was ich jetzt aber immer mache sind Snapshots, auch eine Funktion vom LVM. Auch auf eine externe USB Platte die ich dann im Ernstfall nur in die Kiste einbauen muss.

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